Hallo ihr Lieben, wie versprochen, gibt es heute noch ein Fazit unserer Reise, das wir durchaus sehr ehrlich schreiben möchten.
Namibia ist wirklich ein wunderschönes Land, die Landschaften und Tierwelt haben uns beeindruckt. Von der Wüste, über Steppe bis hin zu Canyons oder Bergen ist hier alles zu sehen. Die Tierwelt ist absolut faszinierend, dass man den Tieren dazu noch so nah kommt und diese in so großer Zahl zu sehen sind, ist einmalig.
Leider haben wir auf unserer Reise neben diesen wundervollen Erlebnissen auch einige kritischere Punkte aufgenommen, die wir gerne mit euch teilen möchten.
– Verhältnis zwischen Schwarzen und Weißen: In vielen Resorts/Camps merkt man beim Umgang mit den Afrikanern durch Weiße, dass dieser sehr „von oben herab“ passiert. Afrikaner wirken etwas ängstlich, wenn der „weiße Chef“ in der Nähe ist und wirken überrascht, wenn man als Weißer sehr freundlich und als Erster grüßt. Das finden wir aus unserer weltoffenen Sicht sehr beklemmend.
– Ungepflegte Anlagen: Vor vielen Jahren wurde in Namibia gut investiert, das ist in den Resorts und auf Campingplätzen deutlich zu sehen, allerdings sind diese mittlerweile (vor allem die staatlichen) vielfach in die Jahre gekommen. Das ist wirklich schade, zumal wir für Campingplätze deutlich mehr bezahlt haben als auf unseren bisherigen Reisen. Auch wirken die Anlagen sehr unpersönlich, ein gemütliches Restaurant zu finden oder die Möglichkeit einen Kaffee zu trinken, war häufig nicht möglich.
– fehlender Livestyle: In Namibia fehlte uns das Lebensgefühl. Sicher ist dies dadurch geprägt, dass die Menschen hier vielfach in Armut leben. Wir mögen es allerdings auch zwischendurch einfach mal anzuhalten, uns unter die Einheimischen zu mischen und etwas vom Leben mitzunehmen und sei es nur bei einem Kaffee – dies war auf unserer Reise leider nicht möglich.
– Antriebslosigkeit der Afrikaner: Nach unserem Empfinden hat dieses Land viel Entwicklungspotential, Grundlagen sind vorhanden, allerdings werden diese nicht genutzt. Die angelegten staatlichen Resorts werden, wie bereits beschrieben, einfach nicht gepflegt. Für uns auffällig: Es gibt sehr viele Angestellte, allerdings beschäftigen sich diese zB damit unzählige Papierbögen beim Einchecken auszufüllen, die Einkäufe per Hand auf einem Quittungsblock zu notieren, auf irgendetwas zu warten, mit viel zu vielen Leuten gleichzeitig bspw an der Rezeption zu sitzen, zu zweit einen Pool zu reinigen (wobei einer nur zuschaut) oder zu dritt die Mülltonnen zu leeren (wobei zwei nur daneben hergehen). Es gäbe so viele auch kleine Dinge, die anstelle dessen getan werden könnten, wie eine Toilettenbrille zu reparieren, die Waschräume sauber zu halten oder der Anlage einen neuen Anstrich zu verleihen. Da wo die Resorts privat geführt werden, funktioniert das besser.
Zu der Antriebslosigkeit noch eine kleine Geschichte aus dem Reiseführer, die zwar bereits 100 Jahre zurückliegt, aber das was wir empfunden haben noch immer gut beschreibt:
1915 entstand ein Internierungslager, als die deutschen Schutzteuppen vor den südafrikanischen Einheiten kapituliert hatten. Ca 1.500 deutsche Unteroffiziere und Soldaten wurden von 600 südafrikanischen Soldaten bewacht. Zunächst lebten die Gefangenen in Zelten, was auf Grund der extremen Temperaturen kaum zu ertragen war. Daher formten sie aus dem Lehm der Umgebung Ziegelsteine, bauten Häuschen und betrieben nach dem Bau einer Wasserleitung sogar einen kleinen Gemüsegarten. Damit lebten sie kurioserweise besser als ihre Bewacher, denen sie letztlich sogar die selbstgemachten Ziegel verkauften.
Alles in Allem war es für uns eine prägende Reise, die uns auch ein paar neue Blickwinkel aufgezeigt hat. Uns wurde bewusster, dass sich in unserer Gesellschaft im Vergleich viel zu oft mit Belanglosigkeiten beschäftigt wird, wo es doch auf der Welt noch echte Probleme gibt und Menschen jeden Tag um ihr Überleben kämpfen.
Wir hoffen, euch hat unser Blog gefallen und auch dieses ehrliche Fazit.
Wie versprochen, möchten wir noch den Gewinner unseres Gewinnspiels bekannt geben… Wir haben uns sehr über eure kreativen Kommentare gefreut, auch wenn die richtige Lösung nicht dabei war. Richtig wäre gewesen: Dort irgendwo im Nirgendwo liegt ein Stein, nur an diesem Stein gibt es Internetempfang, sodass der Campingplatz mit Kreditkarte bezahlt werden kann. 🙂
Gewonnen hat – nach dem Zufallsprinzip: Elke
Du bekommst diesen in den Bildern abgebildeten Anhänger, der von den Ureinwohnern der Damara handgeschnitzt wurde.