Archiv der Kategorie: Kanada und Alaska 2017

Frankfurt

Die letzten Stunden haben wir damit verbracht, den Camper wieder abgabefähig herzurichten. Die Arbeit hat sich gelohnt, er wurde innen und außen als „clean“ abgenommen… 🙂
Nun sind wir wieder gut in Frankfurt gelandet. Schön, dass ihr uns verfolgt und bis zum Ende durchgehalten habt. Wir hoffen, ihr hattet Spaß beim Lesen unseres Blogs. 😉

Zum Abschluss unserer Reise gibt es nun wieder ein paar Zahlen und Fakten:

Wir waren 26 Tage unterwegs, haben zwei Länder bereist, dabei ca. 5.200 km auf der Straße zurückgelegt. Davon etwa 1.000 km in Kanada und  ca. 4.200 km in Alaska – wobei es in Alaska insgesamt nur etwa 5.000 km Highways, also Überlandstraßen, gibt. Trotz einiger berüchtigter Offroadstrecken hatten wir keine Panne – nur ein zerbrochenes Weinglas… 🙂

Wir haben erfahren und auch gemerkt, dass mehr als 15% aller Einwohner Alaskas deutscher Abstammung sind und damit die die größte Bevölkerungsgruppe bilden.

Interessant finden wir, dass man als Amerikaner jährlich $1.200 bekommt, wenn man „freiwillig“ in Alaska lebt.

Wir können uns gut vorstellen, dass sich Alaska in den nächsten Jahren verändern wird – zum einen sieht man bereits heute die klimatischen Veränderungen, bspw. am rasanten Rückgang der Gletscher, zum anderen überlegt die amerikanische Regierung gerade, die Nationalparks für den Rohstoffabbau freizugeben. Da der Staatshaushalt Amerikas zu einem großen Teil vom Öl abhängt, kann sich die Auswirkungen gewiss jeder vorstellen.

Wer Alaska also noch in der jetzigen Form genießen möchte, muss sich möglicherweise beeilen…

Anchorage

Wenn man sich Anchorage aus der Wildnis oder einer langen Fahrt auf dem Highway nähert, freut man sich vor allem auf die Vielfalt an gastronomischen Einrichtungen und Shoppingmöglichkeiten. Verlässt man jedoch nach einem langen Flug bspw. aus Frankfurt den Flieger fühlt man sich beim Anblick der Verkehrsstuas, des Wildwuchses an Tankstellen, Fastfoodrestaurants und Supermärkten eher an einen der gesichtslosen amerikanischen Privinzstädte des Südens erinnert.

Einhemische sagen häufig „Das beste an Anchorage ist, dass es nur eine halbe Stunde von Alaska entfernt ist.“

Kein Punkt der Stadt ist mehr als 7 Kilometer vom „Busch“ entfernt und so kommt es vor allem im Winter zu Begegnungen mit Tieren, wenn sich bspw. Elche in die Vorgärten verirren, um noch Büsche oder Sträucher zum Essen zu finden.

Wir verbrachten den Tag mit einem Besuch der Innenstadt, einem Cafe, einem kleinen Kino, das einen kurzen Film über die Landschaft Alaskas zeigte und dem Schlendern in Souvenirläden.

Nun freuen wir uns auf einen Restaurantbesuch an unserem letzten Urlaubsabend in Alaska.

Talkeetna

Einen Tag früher als eigentlich geplant, sind wir aus dem Denali aufgebrochen – Grund dafür war die Tatsache, dass man immer mindestens 3 Nächte buchen muss, sein Fahrzeug jedoch nach Ankunft nicht mehr bewegen darf bis man den Park wieder verlässt und wenig spannende Wege, direkt an unserem Campground begannen.
So sind wir also bereits Richtung Anchorage gefahren und haben in einem kleinen Ort – Talkeetna – unseren Camper direkt an einem Fluss mit der Möglichkeit Feuer machen zu können, abgestellt. Trotz knapper Beschreibungen des Ortes in Reiseführern, finden wir diesen Ort richtig schön und individuell.
Morgen fahren wir zurück aus der Wildnis – dem wahren Alaska – in die Großstadt nach Anchorage (300.000 Einwohner) und werden dort die letzte Nacht im Camper verbringen.

Denali NP

Der Denali Nationalpark ist der größte, bekannteste und touristischste Nationalpark Alakas. Wer sich nicht rechtzeitig im vorhinein eine Unterkunft und Busfahrt gebucht hat, für den heißt es oft Nerven bewahren, denn der Park darf nur mit einem Bus befahren werden und es gibt nur einen kleinen Wohnmobil – Campground im Park. 65 % aller verfügbaren Fahrscheine können telefonisch oder schriftlich am Anfang eines Jahres gebucht werden. Wer bei dieser Reservierung kein Glück hatte, muss sich morgens gegen 06:00Uhr in die Warteschlange einreihen und hoffen eines der restlichen Tickets für zwei Tage im voraus ergattern zu können.

Auf Grund dieser Tatsache herrscht daher in der Hochsaison ein ziemliches Tohuwabohu in der Touristeninfo und den Unterkünften in der Gegend; alles ist überfüllt und die Angestellten in den Geschäften, den Unterkünften und Tankstellen sind wortkarg und mürrisch, dass man sich wohl an einen vorweihnachtlichen verkaufsoffenen Sonntag erinnert fühlt. Wir haben unsere Karten bereits rechtzeitig aus Deutschland reserviert und konnten somit problemlos in Richtung unseres Campingplatzes aufbrechen.

Die Anziehungskraft des Denalis resultiert aus der grandiosen Landschaft und daraus, dass es sich um eines der letzten intakten Ökosysteme Nordamerikas handelt. Grizzlybären, Karibus, Wölfe und Füchse wandern ungestört über die Tundra, Elche waten durch Seen und Dallschafe weiden an den Berghängen. Damit das so bleibt, darf der Nationalpark nur mit einer begrenzten Anzahl an Shuttlebussen befahren werden – das bedeutet man sitzt stundenlang in einem Bus, der über eine steinige Holperstrecke geschaukelt wird und ist dem Zwang einiger Zeitgenossen ausgesetzt, mit großen Geschrei auf den Kameraauslöser zu drücken, sobald sich am Horizont ein Tier zeigt. Das kostet ebenso Nerven wie die Späße des Busfahrers, der ca. 10 Stunden am Stück quatscht, um alle bei Laune zu halten. Andererseits ist es die einzige Möglichkeit diesen tollen Nationalpark mit dem fast 7.000 Meter hohen Mt. McKinley, den atemberaubenden Panoramen und der faszinieren Tierwelt, für die sich unsere Busfahrerin auch sehr viel Zeit genommen hat, zu erleben.

Für uns war es also ein etwas gespaltenes Erlebnis – auf der einen Seite haben wir einen wunderschönen Nationalpark mit vielen beeindruckenden Tieren gesehen, mussten dieses Erlebnis jedoch geschlagene 10 Stunden mit ca. 25 anderen Menschen teilen.

Fairbanks

Über North Pole und Fairbanks ging es heute nach Chena Hot Springs.

In North Pole wird man von einer über 12m hohen Nikolausfigur begrüßt, neben der einen ein riesiger Weihnachtsladen (Santa Claus House), in dem allerhand Nippes verkauft wird, erwartet.
Anfang der 50er Jahre hat man sich den Namen ausgedacht, weil man spekulierte, dass sich dadurch Spielzeughersteller ansiedeln würden, daraus wurde zwar nichts, aber der Nikolaus, das Santa Claus House und Straßenlaternen als Zuckerstangen getarnt, blieben.

Kurz danach rollt man hinein in eine urbane Insel in der weitgehen weglosen Wildnis von Zentralalaska: Fairbanks, zweitgrößte Stadt Alaskas mit ca. 30.000 Einwohnern. Hier finden sich die typischen Dinge einer Provinzstadt- Hotels, (Fastfood-)Restaurants, Supermärkte, Autohändler… Wir drehten lediglich mit dem Auto eine kleine Runde, besuchten das Visitor Center, tankten, kauften für den Rest unserer Reise ein, freuhten uns über einen Starbucks Kaffee und machten uns weiter auf den Weg nach Chena Hot Springs.

100 Kilometer von Fairbanks durch die Wildnis bis ganz zum Ende des Highways liegt mitten im Busch das kleine Resort ‚Chena Hot Springs‘. Seit mehr als 100 Jahren kann man hier wunderbar in heissen Quellen entspannen und die Ruhe geniessen.
Das scheint trotzdem noch ein kleiner Geheintipp zu sein, denn der Reiseführer erwähnt es nur in einem Nebensatz… wir finden es super und bleiben eine Nacht.

Morgen geht es dann in den Denali Nationalpark, Alaskas grössten und touristischsten Park. Wir bleiben dort wahrscheinlich drei Nächte, sodass ihr erst wieder Freitag von uns lesen werdet.

Delta Junction

Den heutigen Morgen haben wir – wenn man schonmal am Klondike River ist – damit verbracht, selbst auf Goldsuche zu gehen. Im Claim 33, der Goldwaschen für Besucher anbietet, haben wir uns zeigen lassen, wie man richtig Gold wäscht, um dann mit einer Schippe und Schale an einem frei zugänglichen Claim unser Glück zu versuchen.

Wie ihr auf dem Bild sehen könnt, sind wir auch reichlich fündig geworden, somit steinreich und werden wohl nicht mehr nach Hause kommen… 😉 Ganz im Ernst, leider haben wir nur Gold im Claim 33 beim Goldwaschenlernen gefunden, aber Spaß hat es trotzdem gemacht…

Danach sind wir wieder über den Top of the World Highway zurück nach Alaska gefahren, um auf dem Alaska Highway in Richtung Fairbanks aufzubrechen.

In Delta Junction endet der Alaska Highway, der von Kanada durch den Yukon bis nach Alaska verläuft.
Diese dramatische Tatsache wird vom Visitor-Center mit wehenden Fahnen angekündigt. Hier gibt es alles zu kaufen, was einen später als Bezwinger des Highway und Überwinder aller realen und eingebildeten Probleme bei der Eroberung der Wildnis ausweist 🙂

Angefangen vom Aufkleber mit dem Schriftzug ‚I drove the Alaska Highway and survived‘ über die Baseballmütze mit Elchgeweih bis hin zur Postkarte, die den abgebildeten Moskito zum ’state bird of Alaska‘ ernennt…
Zudem kann man sich noch eine Urkunde ausstellen, die offziell mit Siegel und Unterschrift bescheinigt, dass man durch Not und Mühe das Ende des Highway erreicht hat.

Wir nutzen diesen Ort, der quasi eine Kreuzung mit Tankstelle ist, um einzukaufen und verschwinden ein paar Kilometer entfernt auf einen Camingplatz im Wald.

Morgen gehts in die Metropole in der Wildnis ‚Fairbanks‘ und zu einer heissen Quelle zum relaxen.

Dawson City

Heute sind wir den Top of the World Highway von Tok bis nach Dawson City in Kanada gefahren.

Der Top of the World Highway ist eine weitere Offroadstrecke, die auf dem Rücken der Berge hoch über den dunkelgrünen Wäldern auf bis zu 1.300 Metern verläuft. Diese Strecke ist eine der einsamsten und beeindruckensten Straßen der Gegend. Irgendwann tauchem mitten im Nichts zwei einsame Grenzhäuschen auf, die den Grenzübergang zwischen Amerika und Kanada markieren.

Um Dawson City zu erreichen, muss man am Ende des Highways den Yukon-River, da es keine Brücke gibt, mit einer kleinen Fähre überqueren.

1897/1898 kam in Dawson City der Goldrausch auf und es entstand eine Stadt mit über 30.000 Einwohnern. Dawson City hieß schnell das Paris des Nordens mit Hotels, Theatern, Tanzhallen, Bars, Kirchen und Krankenhäusern – die Menschen kamen aus allen Ecken der Welt um ihr Glück zu suchen.

Nachdem auch hier jedoch große Firmen einstiegen, zogen die Goldsucher weiter nach Alaska und so hatte Dawson ab 1940 weniger als 1.000 Einwohner. Mittlerweile wurde ganz Dawson zum historischen Nationalpark erklärt und so hält heute wieder Goldgräberathmosphäre einzug. Es leben hier etwa 1.900 Einwohner, neue Häuser entstehen, alte werden in Stand gesetzt.

An einem Samstag Abend – so wie heute – kommen die Goldsucher von ihren Claims in die Stadt hinein, um sich unter die Touristen zu mischen. Dann ist noch das Ambiente verganger Zeit in den Saloons zu spüren.

Tok

Schwer fiel uns der Abschied von der malerisch am Gletscherhang liegenden Ghost-Town Kennicott, der idyllischen Buschsiedlung McCarthy und dem mächtigen Gebirgspanorama – nicht zuletzt deshalb, weil die Schlaglöcher und Schlammpfützen auf der Straße zurück wohl kaum ausgebessert worden sind. Jetzt heißt es also 3 – 4 holprige Fahrstunden ertragen bis danach wieder der Asphalt beginnt und die Fahrt zügiger weiter geht.

Tok ist für uns heute nur ein Übernachtungsort auf dem Weg über den Top of the World Highway in die Goldgräberstadt Dawson City in Kanada.

Schaut euch mal unseren Bordcompuzer an, in Alaska kann es auch richtig warm sein – heute hatten wir 32° C…

McCarthy

Heutiges Tagesziel war der winzige Ort McCarthy mit der benachbarten Ghost-Town Kennicott. Die McCarthy Road verläuft auf der ehemaligen Trasse der Eisenbahn, die Kupfer aus Kennicott abtransportierte und bietet wunderschöne Panoramen. Die Straße endet bereits einige Meilen vor dem Ort, sodass alles notwendige über eine Fussgängerbrücke transportiert werden muss.

Um die Strecke befahrbar zu machen, wurden die Schienen entfernt und Schotter aufschüttet. Demzufolge finden sich wohl heute noch Schwellennägel auf der Straße, die zu einigen Reifenpannen führen. Dies wird einem sehr bewusst, wenn man bereits nach ca. 5 Meilen den ersten Camper mit einer Panne am Straßenrand sieht. Die Straße hat es also in sich, ein richtiges Offroadabenteuer – YEAH! 🙂

Glücklicherweise haben wir es ohne Panne geschafft – hoffen wir auf einen ebenso erfolgreichen Rückweg… 😉

Highligt der Strecke ist eine alte Bahnbrücke die 160 Meter lang über eine 177 Meter tiefe Schlucht führt. Bis in die 80er Jahre gab es hier nicht einmal Leitplanken… Aber auch mit Leitplanken ist es eine aufregende Überfahrt.

McCarthy war früher der Vergnügungsplatz und Einkaufsort für die Bewohner des Arbeiterdorfes Kennicott.

Heute leben hier ein paar dutzend Zivilisationsmüde in Blockhütten. Das Leben hier in der Abgeschiedenheit bringt spezielle Probleme mit sich – so muss z.B. elektrischer Strom durch einen Generator erzeugt werden und zweimal pro Woche kommt die Post mit jeglichem Nachschub aus dem eine Tagesreise entfernten Anchorage.

Kennicott – Ghost-Town

Eine ca. 8km lange Schotterstraße trennen McCarthy und Kennicott. Kennicott war um 1900 eine Minenstadt der Superlative und die ergiebigste Kupfermine der Welt, es gab ein Kraftwerk, ein Krankenhaus, verschiedene Läden, eine Schule, ein Orchester und verschiedene Wohnhäuser.

Seit ca. 1940, seitdem andere Minen günstiger produzieren verfällt diese und wird nun nur noch touristisch genutzt.

Valdez

Unser erster Zwischenstopp führte uns heute zum Matanuska Gletscher, an diesen Gletscher kann man relativ nah heran fahren und mit einer kleinen Wanderung das Eis des Gletschers erreichen.
 
Unser weiterer Weg führte uns weiter nach Osten durch wunderschöne Landschaft. Ab Glennallen führte die Straße parallel zur berühmten Alyeska Pipeline nach Süden in den Hafen von Valdez.
 
Das letzte Stück des Highways ist laut Reiseführer eine der schönsten Bergstrecken entlang dieser Route. Vor allem ein Besuch des Worthington Gletschers direkt neben der Straße ist absolut lohnenwert. Durch eine kleine Wanderung konnten wir die Ausläufe des Gletschers erkunden – diese Wanderung hat sich wirklich gelohnt.
 
Kurz vor Valdez ströhmen beeindruckende Wasserfälle direkt an der Straße die steilen Felswände herunter, bevor man das Tal, in dem Valdez liegt, erreicht.
 
In Valdez ist das Ende der 1.280 Kilometer langen Alyeska Pipeline, die täglich tausende Liter Erdöl aus dem Norden Alaskas zum nächsten eisfreien Hafen befördert. 1989 (die älteren Leser erinnern sich vielleicht noch 😉 ) kam es 25 Meilen vor der Küste zu einer Katastrophe – ein Öltanker lief auf ein Riff und 40Millionen Liter Rohöl verschmutzen über 2.000 Kilometer Küstenlinie.
 
Morgen und übermorgen sind wir in kleinen abgelegenen Orten – vermutlich haben wir dort kein Internet – also nicht wundern, wenn der nächste Eintrag vielleicht nicht morgen folgt.